Über drei Turniere konnte sich einer unserer jüngsten Spieler für die Hessischen Minimeisterschaften qualifizieren. In diesem Turnier angekommen erspielte sich unsere Nachwuchshoffnung Lian einen starken dritten Platz.
Erstmal ein kleiner Rückblick wie es dazu kam:
Lian und Leo, unsere zwei jüngsten Spieler, die zur Rückrunde in den Mannschaftsbetrieb eingestiegen sind, traten Anfang des Jahres im Ortsentscheid in Bergen-Enkheim an und qualifizierten sich dort souverän als Erster und Zweiter für den Kreisentscheid in Unterliederbach. Dort warteten schon wesentlich bessere Gegner auf unsere Jungs. Wie Philipp bereits berichtete, erspielte sich Leo hier den fünften Platz, während Lian auf dem Dritten landete und sich zum Bezirk weiterqualifizierte. Leo verlor gegen den Erstplatzierten „Finn“, der im späteren Bericht noch unseren Weg kreuzen wird.
Bei den Bezirksminis trat Lian an – unterstützt von Alessandro. Hier zeigte er eine stabile Leistung, spielte äußerst fokussiert und erspielte sich somit erneut den dritten Platz. Gewinner des Bezirksentscheides war der altbekannte „Finn“. Mit dem dritten Platz qualifizierte sich Lian weiter zur Hessischen Minimeisterschaft.
In den Wochen bis zu diesem Turnier wurde Lian von unserem gesamten Trainerteam gezielt auf das Turnier vorbereitet. Speziell die reihenweise falschen Aufschläge der Gegner bereiteten Lian auf Kreis- und Bezirksebene die größten Schwierigkeiten. Häufig wird aus der Hand aufgeschlagen oder der Aufschlag findet vollständig über dem Tisch statt. Ganz raffinierte Gegner verwendeten sogar beide Techniken um mit ihren falschen Aufschlägen zu Punkten. Ob dies auf die Taktik der Kids oder eher der Trainer zurückzuführen ist sei hier mal in den Raum gestellt…
Leider war bei den Turnieren von Kreis- bis Hessenebene keinerlei Bemühen zu sehen, für regelkonforme Aufschläge zu sorgen. Fast jeder TT-Spieler kennt das Problem der falschen Aufschläge im Herrenbereich, weshalb es umso wichtiger wäre, schon bei den Jüngsten von Anfang an darauf zu achten, dass der Ball beim Aufschlag wenigstens hinter dem Tisch hoch geworfen wird.
Naja, zurück zum Thema. Unser Trainerteam bereitete Lian also auf falsche Aufschläge vor und trainierte die Ballsicherheit in längeren Ballwechseln. Hochmotiviert trainiert Lian im Moment 2 mal 3 Stunden pro Woche, sodass er beim Hessenentscheid Anfang Juni gut vorbereitet antrat.
In der Altersklasse 8-9 Jahre traten 16 Jungs an, unter ihnen auch „Finn“. Gestartet wurde in vier Vierergruppen, in denen sich die ersten beiden für die K.O.-Runde qualifizierten.
In durch Banden abgetrennten Karrees mit jeweils zwei Tischen wurden die Gruppen gespielt. Lian startete in sein erstes Einzel recht nervös und machte viele leichte Fehler. Die aus der Hand gezauberten halblangen Seit-Überschnittaufschläge seines Gegners machten es ihm nicht leicht, ins Spiel zu finden. Immer wieder ging er zu kraftvoll an den Ball und beförderte diesen über den Tisch.
Nach zwei verlorenen Sätzen fand Lian jedoch in sein Spiel. Immer häufiger retournierte er die Aufschläge seines Gegenübers mit knallharten Rückhandbällen. Nach zwei weiteren Sätzen fanden sich beide im fünften Satz wieder. Dieser kippte hin und her bis zu einem Zwischenstand von 10:8 für Lian. Doch hier reichte die Erfahrung unseres Youngsters noch nicht aus, die Ruhe zu bewahren und er verlor das Spiel mit 2:3.
In der Spielpause konnten Betreuer Christian und Lian ein paar Worte wechseln, bevor es in das nächste Einzel ging. Lian steckte die Auftaktniederlage gut weg und startete motiviert ins nächste Einzel. Hier fegte er seinen Gegner 3:0 vom Tisch. Dieser versuchte Lians Bälle mit der Vorhand abzuhacken, während er sich gemütlich mit der linken Hand dauerhaft auf dem Tisch abstützte. Die Technik des Abhackens mit seinem Brettchen mag bisher gut geklappt haben, aber gegen Lians druckvolle Vorhandbälle konnte sie nichts ausrichten.
Im dritten Gruppenspiel musste Lian gegen einen starken Kontrahenten antreten. Dieser war bisher ungeschlagen in der Gruppe.
Auch dieser Gegner beherrschte falsche Aufschläge wie aus dem Lehrbuch (falls es so eins gibt). Über dem Tisch, kurz vorm Netz ließ er plötzlich einen kurzen Aufschlag los, sodass Lian schnell nach vorne musste (was in dem Alter und bei entsprechender Größe eine Herausforderung ist). Lian konnte den Ball meist nur kurz zurücklegen, was der etwas größere Gegner der eh schon vorne am Tisch stand ausnutzte, und lang und weit nach außen spielte. Lian zeigte sich unerschrocken und schaffte es teilweise diese gut platzierten Bälle noch zu erreichen und parallel durch zu feuern. Bei eigenem Aufschlag konnte Lian oft mit seiner Rückhand in die Offensive gehen und mit einer krachenden Vorhand nachlegen. Mit gutem Kampfgeist holte sich Lian einen 3:1 Sieg.
Mit dem besten Satzverhältnis von 8:4 ging Lian als Gruppenerster in die K.O.-Runde. Damit war er schon unter den besten 8 „Minis“ in Hessen. Eine super Leistung!
Nach kurzer Pause und Unterhaltungen mit seinen Mitstreitern startete Lian in das Viertelfinale. In einer anderen Gruppe hatte sich „Finn“ durchgesetzt und spielte ebenfalls im Viertelfinale.
Das Spiel von Lian schien eine kurze Angelegenheit zu werden. Sein Gegner, ein Linkshänder mit deutlich stärkerer Vorhand im Vergleich zu seiner Rückhand, brachte Blockbälle zurück, die Lian oft überraschten und punktete hauptsächlich durch Aufschläge, die er zwar hinter dem Tisch ausführte, aber aus der Hand parallel in Lians Rückhand schleuderte oder weit raus in Lians Vorhand.
Auch diesmal bekam Lian mit der Zeit ein Gefühl für die Aufschläge und retournierte diese später direkt zum Punktgewinn. Die Bälle in der weiten Vorhand prügelte er geradezu parallel durch und die Bälle in die Rückhand zog er sicher diagonal an.
Nach hartem Kampf gewann er sein Spiel 3:2. Von seinen Gruppengegnern wurde ihm gratuliert und auch „Finn“ erkundigte sich wie sein Spiel war. Er selbst hatte sein Spiel gewonnen.
Im Halbfinale trafen Lian und „Finn“ nicht aufeinander. Beide spielten gegen unbekannte Gegner. Lian musste sich einem schon sehr sicher spielenden Gegner (hier sei angemerkt: mit korrekten Aufschlägen!) 0:3 geschlagen geben. Hier war nicht viel zu holen. Lian kam mit seinen Topspins nicht zum direkten Punktgewinn und passive Bälle wurden direkt mit Angriffsbällen des Gegners bestraft.
„Finn“ verlor am Nebentisch, sodass beide Spieler aus dem Kreis Frankfurt den dritten Platz belegten.
Wäre der dritte Platz ausgespielt worden, hätte Lian sich inzwischen bestimmt gegen „Finn“ durchsetzen können (beim Kreisentscheid verlor Lian im Halbfinale gegen ihn).
Zu diesem Spiel kam es aber nicht. Dafür standen die beiden fröhlich grinsend nebeneinander auf dem Siegerpodest. Ein schöner Abschluss für die zweite Teilnahme an den Minimeisterschaften.
Wir dürfen gespannt sein, wie sich Lian und auch Leo in Zukunft spielerisch entwickeln werden. Jetzt kommt erst mal die Sommerpause, in der natürlich fleißig weiter trainiert wird.
Auch der HTTV hat einen Bericht geschrieben. Hier gibt es unter anderem auch ein Foto von der Siegerehrung.
Christian Weippert